Ihr habt für Euch die
Entscheidung getroffen, dass Katzen Eurer Leben bereichern sollen. Nun stellt
sich zuerst die Frage, wie viele dieser grazilen, aber auch eigensinnigen und
gleichzeitig verschmusten Lebewesen einziehen sollen. Hierauf kann es
grundsätzlich nur eine Antwort geben: Es sollten immer minimal zwei Katzen
sein! Und ich werde auch erklären, warum dies so ist.
Noch immer hält sich hartnäckig das Märchen aus Urzeiten, dass Katzen
Einzelgänger sind. Dies ist aber grundsätzlich falsch, denn Katzen sind
Einzeljäger, aber absolut keine Einzelgänger. Sie brauchen einen gleichartigen
Spielgenossen und somit soziale Kontakte, genauso wie der Mensch. Wir Menschen können einen
Katzenkumpel niemals ersetzen, denn wir werden unserer Katze z. B. kaum das Fell putzen, die
Ohren oder den Hintern ablecken, so wie Katzen es untereinander tun. Stellen
wir uns doch einfach mal vor, wir leben als einziger Mensch in einer Horde von
Elefanten. Wir verstehen dessen Sprache, Mimik und Verhalten nicht.
Einen anderen Menschen, mit dem wir auf unsere Weise reden, spielen, laufen und
noch vieles mehr unternehmen würden, gibt es nicht und wird es niemals geben.
Und jetzt darf sich jeder selber die Frage stellen, wie es ihm nach einigen Wochen,
Monaten oder Jahren gehen würde. Oder erinnern uns wir an den Anfang der Corona-Pandemie, als von einem Tag auf den anderen unsere sozialen Kontakte gekappt wurden und wir über Monate hinweg selbige nicht pflegen durften. Wenn wir uns dies noch einmal in Erinnerung rufen, dann sollte allen bewusst sein, wie es einer Katze in Einzelhaft geht.
Ich höre schon einige, geneigte Leser sagen: „Meine Katze ist mit mir alleine
sehr glücklich, sie vermisst nichts, sie gibt mir ihre ganze Zuwendung, sie ist
alleine doch so kuschelig.“ Man könnte die Liste dieser Aussagen schier
unendlich weiterführen. Die Antwort hierauf ist: Nein, sie ist keineswegs
alleine glücklich und sie vermisst unsagbar einen kätzischen Kumpel. Sie hat irgendwann
lediglich resigniert und sich mit der Situation irgendwie arrangiert. Und
eigentlich langweilt sie sich zu Tode, was sich irgendwann in ihrem Verhalten
äußern wird. Sieht so ein glückliches Katzenleben aus?
Vor allem Kitten neigen dazu, wenn sie in „Einzelhaft“ gehalten werden,
verhaltensauffällig zu werden. Sie wollen raufen, jagen, klettern, sich zusammen
über den Boden rollen, kuscheln und natürlich auch gemeinsam auf einem kuscheligen
Liegeplatz schlafen. Wenn ihnen aber diese Möglichkeit des Spielkumpels
genommen wird, wird leider der Mensch, also Ihr, als „Raufkumpane“ herhalten
müssen. Das gibt hübsch schmückende und blutige Striemen an Beinen oder Armen,
manchmal sogar Beißwunden an Hand und Fuß, was dann den Arzt freut (oder auch nicht). Klingt alles etwas schmerzhaft,
oder? Wenn Ihr jedoch Glück habt, ist es auch nur das teure Chippendale-Sofa,
die neue Tapete oder das Tischbein des gerade angeschafften Wohnzimmertischs,
welche als Möglichkeit des Abreagierens herhalten müssen. Auch Gardinen werden immer wieder gern genommen, wenn gerade nichts anderes verfügbar
ist.
Die meisten Menschen werden sicherlich zur arbeitenden Bevölkerung gehören und
die Katze ist möglicherweise bis zu 10 Stunden am Tag alleine. Dann ist es besonders
wichtig, dass Ihr der Maus einen gleichartigen Kumpel gönnt. Katzen
kommunizieren miteinander ganz anders als es der Mensch oder ein anderes Tier,
wie beispielsweise Hund, jemals könnte. Zwei Stubentiger können sich zusammen
die Zeit vertreiben, zusammen aus dem Fenster schauen, bis ihr Mensch wieder
nach Hause kommt, zusammen chillen. Der Mensch wird am Ende des Tages ausgeglichene, glückliche
Katzen vorfinden, die sich auf die gemeinsame Zeit mit ihrem Personal freuen.
Zugegebenermaßen liegen die Kosten für Futter, Katzenklos oder Tierarzt für
zwei dieser tierischen Mitbewohner etwas höher. Im Gegenzug genießt Ihr aber
den doppelten Spaß, denn was gibt es Schöneres, seinen beiden Fellnasen beim
Spielen zuzusehen oder wenn sie zum Kuscheln zu ihrem Menschen kommen?
Natürlich könnt Ihr Euch auch mehr als zwei zauberhafte Fellpopos zulegen. Aber
nehmt bitte unbedingt in Eure Überlegungen auf, ob Euer finanzieller Spielraum
sowie räumliche Gegebenheiten die Haltung von mehr als zwei Miezen zulassen.
Für Tierarztkosten wäre der Abschluss einer Tierversicherung ratsam. Zu wissen,
dass sie im Ernstfall die beste Versorgung bekommen können, ohne gleich das komplette Budget zu sprengen, nimmt bereits jede Menge
Druck von Euren Schultern. Mehr zu diesem Thema an späterer Stelle.
Wer jetzt immer noch auf den Standpunkt steht, lediglich eine Katze halten zu
wollen, sollte im Tierheim nach einem älteren Salonlöwen Ausschau halten, der
bereits beim Vorbesitzer zur Einzelhaft verdonnert wurde. Ältere Katzen ohne
eigene Sozialkontakte haben in der Regel Schwierigkeiten, sich nach all den Jahren wieder an einen
Artgenossen zu gewöhnen. In den meisten Fällen würde eine Zusammenführung jede
Menge Stress für die Miez mit sich bringen, den man dem Tier im höheren Alter
nicht mehr wirklich zumuten sollte.
Jeanny, Speedy & Ricky - Best friends forever |
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