Mittwoch, 15. März 2023

Tierheim versus Züchter – Der richtige Weg zu den persönlichen Traumkatzen

Die nächste Frage, die sich vor der Anschaffung der neuen Mitbewohner stellt, sollte die über die Herkunft der zukünftigen pelzigen Mitbewohner sein. Grundsätzlich sei schon mal zu Anfang gesagt, dass man von einschlägigen oder gar dubiosen Anzeigen im Internet oder in der Tageszeitung, in der so süße Kitten zum Kauf angeboten werden, Abstand nehmen sollte. Hierbei handelt es sich in der Regel um Vermehrer, die ihre Katze ohne Rücksicht auf Verluste von einem Kater decken lassen, ohne vorher untersuchen zu lassen, ob die Elterntiere von den Erbanlagen überhaupt zueinander passen und vor allem gesund sind. Bei diesen Kitten ist nicht deutlich, ob sie irgendwelche Krankheiten in sich tragen, ob es sich um Inzuchttiere handelt oder ob sie jemals entwurmt geschweige geimpft wurden. Die Mutterkatzen werden als wahre Geburtsmaschinen missbraucht: Sobald die Kitten entwöhnt wurden (wobei eine Entwöhnung durch die Mutterkatze häufig noch nicht einmal stattgefunden hat), werden sie wieder von einem Kater gedeckt. Geltende Tierschutzgesetze scheinen für die Eigentümer der Katzen nicht zu gelten, denn sie werden in den meisten Fällen viel zu früh abgegeben. Eine Abgabe ab der 6. Woche ist nicht unüblich, jedoch keineswegs katzengerecht! Vor diesem Datum sogar strafbar! Komplette Gesundheitschecks oder Kastrationen sind weit zu suchen. Dafür wird aber nicht selten eine verhältnismäßig hohe Summe verlangt, mit dem der nächste Urlaub oder eine neue Wohnungseinrichtung finanziert werden soll. Nur wenn der künftige Katzenbesitzer genau diese Anzeigen boykottiert oder im besten Fall sogar noch zur Anzeige bringt, werden die Vermehrer aufhören, wahllos Kitten in die Welt setzen zu lassen. Dies wäre zum Wohl der Mutterkatzen absolut wünschenswert.

Um seine individuellen Traumkatzen zu finden, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man schaut im Tierheim oder bei einem seriösen Züchter.

Warum Katzen aus dem Tierheim?

Viele entscheiden sich dazu, einer Fellnase aus dem Tierheim ein zukünftiges Zuhause geben zu wollen. Zugegebenermaßen wird man hier echte Rassekatzen kaum finden, auch wenn sie eventuell so aussehen. Ohne Papiere jedoch handelt es sich lediglich um „Look-a-Likes“, die unter dem ganz allgemeinen Begriff der Europäischen Hauskatze einzuordnen sind. Aber Tierheimkatzen sind nicht weniger anschmiegsam und verspielt. Vielmehr sind sie sogar viel dankbarer für eine neue Chance mit einem kuscheligen Platz, einem immer gut gefüllten Futternapf sowie einige Spiel- und Kuscheleinheiten. Der Vorteil an Tierheimkatzen ist, dass sie kastriert, geimpft, gechippt und natürlich tierärztlich untersucht wurden. Die Kosten, die dort für eine Katze ausgegeben werden, sind relativ gering und stehen sicher im guten Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten, die das Tierheim bis zur Abgabe gemacht hat.

Wer sich für zwei oder gar mehr Katzen aus dem Tierschutz entschließt, sollte darauf achten, dass sie dort bereits sehr gut miteinander auskommen. Dies können Geschwister sein oder Kumpels, die schon vorher zusammen waren oder sich dort gefunden haben und seitdem unzertrennlich sind. Sind schon Katzen vorhanden und man möchte seine kleine Gruppe um einem weiteren Fellpopo bereichern, sollte unbedingt auf den Charakter, das Geschlecht und am besten auf das Alter geachtet werden. Es ist wenig sinnvoll, zu einem alten Salonlöwen einen absoluten Jungspund und Hansdampf in allen Gassen zu setzen. Die Senior-Miez wird es sogar eher stören, wenn der junge Feger ständig an ihr rumzieht und auf ihr rumturnt. In solch einem Fall sind sowieso zwei Neuzugänge sinnvoll. Das Junggemüse kann sich miteinander amüsieren, während die ruheliebende Seniorkatze ihnen gerne zuschauen wird.

Darüber hinaus sollte man sich viel Zeit nehmen, um die Miezen zu finden, die zu einem passen. Häufig suchen sich die Katzen ihre Besitzer selber aus. Dass es auf beiden Seiten „funkt“, ist ganz wichtig, denn immerhin wird die Entscheidung für ein ganzes Katzenleben getroffen. Und dies kann in der heutigen Zeit nicht selten 20 Jahre oder mehr bedeuten, wenn Ihr Euch für Kitten entscheidet. Seid Euch also bitte ganz sicher, dass Ihr allen Anforderungen für all die Jahre gerecht werden könnt und wollt. Wie schon im richtigen Leben hat auch hier das Sprichwort „Bis dass der Tod Euch scheidet“ seine ganz besondere Bedeutung.



Jeanny - Meine zauberhafte Tierheimkatze


Warum Katzen vom Züchter?

Es gibt auch zukünftige Katzenbesitzer, die sich ganz bewusst für Katzen vom Züchter entscheiden. Und dies hat keineswegs ausschließlich etwas mit Prestige-Denken zu tun. Ein seriöser Züchter, der einem Verband angeschlossen ist, bekommt von diesem besondere Auflagen vorgegeben, die es zu erfüllen gilt. Hierzu zählen bereits vor dem Decken zahlreiche Gesundheitsuntersuchungen wie Gene, Herz, Erbkrankheiten und viele weitere. Diese Untersuchungen sind deswegen so wichtig, damit wirklich gesunde Kitten zur Welt kommen. Wenn nur eines der Elterntiere gesundheitlich vorbelastet ist, darf es nicht zur Zucht verwendet werden. Die Untersuchungen der Erbanlagen gehen vielfach sogar bis zu den Großeltern zurück. Darüber hinaus ist es nicht gestattet, dass Muttertiere innerhalb von nur wenigen Monaten nach dem letzten Wurf gedeckt werden. Ein seriöser Züchter sorgt dafür, dass seine Kätzin lediglich zweimal im Jahr Junge bekommt. Und natürlich dürfen sie nicht bis ins hohe Alter zur Zucht genutzt werden, um die Gesundheit von Mutter und Kitten nicht zu beeinträchtigen oder gar zu gefährden.

Wenn Ihr also beschließt, Euren tierischen Zuwachs beim Züchter zu kaufen, solltet Ihr Euch über diesen vorab genau informieren. Ein seriöser Züchter wird kein Problem damit haben, interessierte Besitzer zu empfangen, ihnen die Wohnsituation der Tiere zu zeigen und alle Fragen zu beantworten. Die Katzen sollten in einer liebevollen Umgebung mit sozialen Kontakten zueinander aufwachsen, genügend Katzenmöbel zur Verfügung haben und selbstverständlich sollte es sauber sein. Natürlich sollten ein Stammbuch sowie alle Untersuchungsergebnisse der Elterntiere, bestenfalls auch Großeltern und Kitten vorhanden sein, welche mit dem Kauf mitgegeben werden. Auch das Futter gehört zu den wichtigen Punkten. Trockenfutter stellt keine geeignete Katzennahrung dar, ebenso wenig wie Nassfutter aus dem Supermarkt. Vielmehr gehört hochwertiges Nassfutter auf den Speiseplan. Auf das Thema Futter und worauf geachtet werden muss, werde ich aber noch zu einem späteren Zeitpunkt genauer eingehen.

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist der Abgabetermin. Kitten sollten erst frühestens mit 12 Wochen, besser aber mit 16 Wochen zu ihren neuen Besitzern umziehen (dies gilt im Übrigen auch für Kitten aus dem Tierschutz!). Denn gerade in dieser Zeit findet die Sozialisierungsphase statt, die für das weitere Leben und Zusammenleben im neuen Heim enorm wichtig ist. Eine Kastration vor der Abgabe zu den neuen Besitzern sollte selbstverständlich sein. Die Frühkastration ist insofern sinnvoll, dass zahlreiche Erkrankungen vorgebeugt werden können, wie beispielsweise Mammaleistentumore bei den Kätzinnen. Darüber hinaus ist es den Käufern natürlich nicht gestattet, die erworbenen Katzen zur Zucht zu verwenden, es sei denn, sie sind selber nachgewiesener Züchter und möchten frisches Blut in ihre Zucht bringen.

Rassekatzen haben ihren Preis. Dem steht aber gegenüber, dass die Entscheidung der zukünftigen Besitzer sehr gut überlegt wurde und sie sich der Verantwortung für ein langes Katzenleben durchaus bewusst sind. Aber auch hier gilt: Wenn Ihr bereits Katzen zu Hause habt und euch jetzt für eine Rassekatze als weiteren Zuwachs entscheidet, müsst Ihr das Alter und Geschlecht berücksichtigen sowie den Charakter des bereits vorhandenen Stubentigers. Schafft Euch im Zweifelsfall lieber zwei Neuzugänge an, bevor beide Miezen todunglücklich sein werden.

Es gibt zahlreiche Gegner von reinen Zuchtkatzen, aber gerade sie haben ihre absolute Berechtigung, denn damit wird der Erhalt der Rassekatzen sowie deren Vielfalt sichergestellt. Dennoch sind sogenannte Tierschützer der Meinung, dass es aufgrund der zahlreichen Tierheimkatzen keine Zuchtkatzen geben dürfte. Das Problem liegt jedoch nicht bei den Züchtern, sondern bei den Menschen, die ihre rasselosen Katzen nicht kastrieren lassen. Gerade diese armen Katzenseelen und deren Kitten sind es, die häufig ausgesetzt oder im besten Fall im Tierheim abgegeben werden. Bei Zuchttieren verhält es sich jedoch anders. Kann eine reinrassige Katze – aus welchen Gründen auch immer – nicht behalten werden, so ist vertraglich festgelegt, dass zunächst der Züchter kontaktiert werden muss. In der Regel wird die Rassemiez vom Züchter zurückgenommen und dieser wird sich um ein neues, liebevolles Zuhause kümmern. 

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